Das Vergessen

Das Vergessen

2017, Video, 12:10 min.

„ … die bewusst reduzierten Videobilder, die nur wenig andeuten, sich mitunter im Dunklen verlieren, treffen auf eine von Farzia Fallah speziell komponierte, polyphone Klangebene. Ausgangspunkt für die Arbeit war eine Meldung in den Nachrichten. Mehrere Männer, Frauen und Kinder wurden in einem LKW am Rande einer Autobahn aufgefunden – zurückgelassen von ihren Schleppern, auf unmenschliche Weise erstickt. Das Schicksal der Flüchtlinge wird von den Künstlern nicht in konkreten Bildern gefasst. Das Geschehen wird auch nicht kommentiert oder zu einem künstlerischen Appell verkürzt. Das Vergessen ermöglicht stattdessen durch das spannungsreiche Zusammenwirken von Musik- und Bildebene eine intensivierte Wahrnehmung, in der menschliches Leid, Tragödien und kulturelle Konflikte, Erinnern und Vergessen gleichermaßen aufscheinen. Am Anfang zeigt das Video Kleidungsstücke in Nahsicht, denen geräuschvoll die Luft entzogen wird. Es folgen verschiedene dunkle Einstellungen, die wenig zu erkennen geben. Dann kommen Gesichter ins Bild, die sich auf befremdliche Art durchdringen, gefolgt von einem Blick unter die Wasseroberfläche und am Ende ein leeres, ohne Unterlass fortlaufendes Gepäckband. Die Umsetzung der prämierten Arbeit wurde mit dem Videokunst Förderpreis Bremen ermöglicht.“ 

Ingo Clauss

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